Die Frage, die du zweifelnd vorzulegen Die Güte hattest – merk: wie ich sie schlichte! Die Wahrheit von der albernen Geschichte Laß, Unverständiger, dienen dir zum Segen! Ich rate – nicht brauchts groß dich aufzuregen -: Bist du bei Trost, dann schnell ein Bad anrichte, Schaff Kühlung deinem Nacken und Gesichte, Wonach sich zu zerstreun die Dünste pflegen! Denn weil sie dich und uns mit Wirrwarr plagen, Kann ich allein auf schlimme Krankheit schließen, Die bis zum Wahnsinn wühlt in deinen Sinnen. Mag meine Antwort, Freundchen, dir behagen! Laß deinen Harn dem Arzt ist Glas erst fließen – Eh kann ich andre Ansicht nicht gewinnen! |
Worüber du mir Fragen vorzulegen Beliebtest, merk, wie einfach ich sie schlichte, Mein Freund! Damit sich dir das Dunkle lichte, Laß diese Wahrheit dienen dir zum Segen. Vernimm, es ist nur deines Besten wegen: Falls deine Geisteskraft nicht ganz zunichte, So wasch dich kalt im Nacken und Gesichte, Wonach die Dünste zu entweichen pflegen. Und weil du schwatzest solchen öden Tand, So muß dich wohl ein böses Leiden plagen; Denn wisse, daß nicht richtig dein Verstand. So mach ich meine Ansicht dir bekannt, Und eher kann ich dir nichts andres sagen, Eh ich dein Wasser nicht dem Arzt gesandt. |
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Amor heißt mich so treue Liebe
hegen
Und läßt nach ihm so
sehnsuchtsvoll mich bangen,
Daß mir noch keine Stunde ist
vergangen,
Wo er mir nicht in Herz und
Sinn gelegen.
Ovidius könnte Hilfe
offenbaren,
Er sagt je, wie zu heilen ist
die Liebe;
Wenn es nur just bei mir nicht
Lüge bliebe:
Nur gnadeflehend kann ich
Schutz erfahren!
Und vollgemäß der Wahrheit muß
ich sagen,
Daß gegen Liebe keine Macht
noch Kunst,
Nicht Witz noch Unterricht
erfolgreich fechte.
Nur Gnade, nur geduldiges
Ertragen
Und treuer Dienst: das nur
verhilft zur Gunst –
Sprich, weiser Freund, ob ich
nicht bin im Rechte.
èAntwort
von Dante Alighieri